Newsletter #62 - Die 3 Treiber der aktuellen Börsen-Volatilität
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Hi, Peter hier.
In dieser Woche kam es an den US-Börsen zu einer leichten Schwächephase. Besonders der technologielastige Nasdaq 100 geriet unter Druck und belastete damit auch den breiteren S&P 500.

Der Nasdaq 100 notiert inzwischen rund 5% unter seinem Allzeithoch, dem S&P 500 fehlen etwa 4% zu den Rekordständen vom Ende Oktober.
Was steck dahinter?
Die Hauptursachen für den jüngsten Rückgang sind vielfältig und überlagern sich.
Aus meiner Sicht ist es das Ergebnis eines perfekten Sturms aus
- Gewinnrealisierungen
- politischem Stillstand
- und anhaltender Zinsunsicherheit.
1) Gewinnmitnahmen und Korrektur bei Tech-Werten
Die vorangegangene Rallye seit dem Frühjahr (und auch zuvor) war eine der konzentriertesten der jüngeren Börsenhistorie: Sie wurde stark von den "Magnificent 7" (Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Tesla, Meta) und ein paar weiteren Unternehmen getrieben. Diese Konzentration schafft eine geringe Marktbreite und eine hohe Anfälligkeit für Rückschläge, wenn es bei diesen Titeln zu Unruhe kommt.
- Überhitzung und Gewinnrealisierung: Nach massiven Kursgewinnen (teils über 100% in wenigen Monaten) nutzen Anleger negative Nachrichten oder gemischte Quartalsberichte als idealen Vorwand für Gewinnmitnahmen. Der Markt lässt also etwas Luft ab.
- KI-Investitionen vs. Cashflows: Die hohen Investitionen in KI-Infrastruktur drücken kurzfristig die Cashflows der Big-Techs. Investoren verlangen zunehmend Transparenz und Indizien für einen attraktiven Return on Investment (ROI). Der Abverkauf bei Meta nach eigentlich soliden Quartalszahlen letzte Woche war ein Signal hierfür: Kapitalausgaben um jeden Preis und ohne klare Monetarisierungsstrategie werden möglicherweise von Anlegern nicht mehr blind akzeptiert.
2) Anhaltende politische Unsicherheit
Die politische Bühne in Washington und der "US Government Shutdown" spielt eine zentrale Rolle bei der Verunsicherung der Aktienmärkte. Der Konflikt dreht sich um grundlegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Republikanern und Demokraten bei der Haushaltsplanung.
- Verzögerte Wirtschaftsdaten: Der anhaltende Shutdown führt zur Verzögerung oder Aussetzung der Veröffentlichung wichtiger US-Wirtschaftsdaten.
- Investoren im Dunkeln: Wenn Investoren keine aktuellen Daten zur Verfügung haben, um die Gesundheit der Wirtschaft und die Inflationsentwicklung zu beurteilen, steigt die Nervosität. Anleger ziehen ihr Kapital lieber ab, anstatt im Nebel zu spekulieren.
3) Ungewissheit über die zukünftige US-Geldpolitik (FED)
Der wohl mächtigste Treiber für die jüngste Marktvolatilität ist die mögliche Neubewertung der US-Zinserwartungen. Die Hoffnung auf schnelle, baldige Zinssenkungen bestehen zwar weiterhin, allerdings erhielten sie einen Dämpfer nach den jüngsten Aussagen des FED-Chefs.
- Das Schreckgespenst "Higher for Longer": Die US-Wirtschaft zeigt sich robust, allerdings hält sich die Inflation hartnäckig. Dies könnte die FED dazu veranlassen, die Geschwindigkeit und den Umfang der Zinssenkungen zu drosseln.
- Entwertung zukünftiger Gewinne: Für Tech- und Wachstumsunternehmen ist dies besonders schmerzhaft. Der Wert eines Unternehmens ergibt sich aus dem Wert seiner zukünftigen Gewinne / Cashflows. Ein höheres Zinsniveau lässt diese geringer erscheinen, was zu einer geringeren fundamentalen Bewertung führt. Die hoch bewerteten Unternehmen im Nasdaq 100 sowie Small Caps sind hier die ersten Opfer, da deren Gewinne / Cashflows stärker in der Zukunft liegen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich festhalten:
- Die kleine Korrektur zeigt, dass die fundamentale Qualität und tragfähige Gewinne / Cashflows wieder wichtiger werden als bloße "Wachstumsfantasie".
- Politische Risiken können nicht getimed werden. Sie sind ein struktureller Risikofaktor in jedem Aktienportfolio. Die beste Versicherung sind gesunde Unternehmen mit hoher Qualität und soliden Zukunftsaussichten.
- Die Richtung der Geldpolitik hat sich zwar gedreht (zu Zinssenkungen), aber die kurzfristige Unsicherheit im Hinblick auf deren Geschwindigkeit bleibt bestehen – und der Aktienmarkt mag keine Unsicherheit.
- In Summe führt dies dazu, dass die Börsen etwas nervöser und volatiler werden. Bestes Beispiel sind die Kursreaktionen auf Quartalsberichte aus dieser Woche: Manche Unternehmen wurden überraschend deutlich abgestraft, trotz solider Ergebnisse.
Wie immer gilt: Nicht die Nerven verlieren, vor allem als langfristig orientierter Anleger! Korrekturen dieser Art sind normal und gesund für den Markt. Sie bereinigen mögliche Übertreibungen und schaffen neue Kaufgelegenheiten bei starken Unternehmen.
Wenn du prüfen möchtest, ob dein Depot für dieses Umfeld gut aufgestellt ist, lass uns in einem 1:1-Strategiegespräch darüber sprechen.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.
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