Newsletter #61 - Markt in Bewegung: Big-Tech, Zinsen, China und Wochenausblick

Newsletter #61 - Markt in Bewegung: Big-Tech, Zinsen, China und Wochenausblick

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Hi, Peter hier.

Hinter uns liegt eine der spannendsten Börsenwochen des Jahres – und das gleich aus mehreren Gründen:

  • Die US-Notenbank FED hat wie erwartet eine weitere Zinssenkung vollzogen.
  • Gleichzeitig standen die Big-Tech-Giganten mit ihren Quartalszahlen im Rampenlicht: Meta, Alphabet, Amazon, Apple und Microsoft.
  • Und nicht zuletzt hat Donald Trump mit seinem Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping für geopolitische Entspannung gesorgt.

Was bedeutet das alles für die Märkte? Und was erwartet uns kommende Woche, wenn Unternehmen wie Palantir, Spotify, Axon, AMD, Robinhood und Duolingo ihre Zahlen präsentieren?

Schauen wir es uns an.

Big Tech dominiert die Börsen-Schlagzeilen

Die fünf Schwergewichte Meta, Google (Alphabet), Microsoft, Apple und Amazon lieferten diese Woche ihre Quartalsberichte ab. Auf den ersten Blick fielen diese überwiegend positiv aus.

Das Gesamtbild: die Performance von Tech bleibt robust, auch wenn die Marktreaktion auf die Resultate unterschiedlich war. Ob zurecht oder nicht, sei mal dahingestellt...

Besonders die Aktien von Amazon und Google konnten zulegen, während Meta abverkauft wurde. Apple und Microsoft blieben recht stabil.

Meine wichtigsten Takeaways:

  • Der KI-Trend ist intakt, bei manchen sogar beschleunigt.
  • Amazon, Meta, Google und Microsoft pumpen weiter Milliarden in KI-Infrastruktur (Rechenzentren, Chips), was die Gewinnmargen drückt.
  • Für 2026 wird ein noch höheres Ausgabevolumen erwartet, da die KI-Nachfrage die aktuellen Kapazitäten übersteigt.
  • Die unterschiedliche Marktreaktion zeigt allerdings auch erste Skepsis gegenüber dem "Spend now, monetize later"-Narrativ.
  • Investoren fordern mehr Transparenz zum Return on Investment (ROI) der Investitionen. Der Meta-Sell-off war hier das klarste Signal.

FED senkt den Leitzins

Diese Woche folgte eine weitere Kürzung der US-Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 3,75-4,00% – die zweite Senkung in Folge.

  • Die FED sieht die Inflation ausreichend unter Kontrolle (ca. 3% bei der jüngsten Messung) und fokussiert sich nun stärker auf ihr zweites Mandat: die Unterstützung des Arbeitsmarktes, der Anzeichen einer Abkühlung zeigt.
  • Obwohl die Zinssenkung selbst erwartet wurde, irritierte FED-Chef Jerome Powell die Märkte auf der anschließenden Pressekonferenz. Er betonte, dass eine weitere Senkung im Dezember "alles andere als sicher" sei.
  • Powell will möglicherweise verhindern, dass die Märkte in Euphorie verfallen und zu viele aggressive Zinsschritte (z.B. eine weitere Senkung im Dezember oder Januar) einpreisen. Die Tatsache, dass die Entscheidung zur Zinssenkung nicht einstimmig war, zeigt die große Uneinigkeit innerhalb des geldpolitischen Gremiums über das richtige Vorgehen.

Fazit: Die FED hat einen weiteren klaren Schritt weg von einer restriktiven Geldpolitik vollzogen. Das ist positiv für Aktien. Dennoch bleiben die kurzfristigen Erwartungen unsicher. Als Anleger sollten wir Powell's "Warnung" ernst nehmen und uns auf Unternehmen konzentrieren, deren Geschäftsmodelle auch in diesem Umfeld erfolgreich sind und von starken Bilanzen getragen werden.

Handelsgespräche: Trump trifft China

Das Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping hat die Märkte entlastet, indem es die akute Gefahr einer Eskalation vorerst bannte.

  • Deeskalation statt Eskalation: Das Treffen hat eine temporäre Deeskalationsphase eingeleitet und die angedrohten maximalen Zölle zunächst ausgesetzt. Dies nimmt den direkten Druck von den globalen Lieferketten und Unternehmen, die stark auf China angewiesen sind. Die Börsen atmen entsprechend durch.
  • Kalkül: Aus meiner Sicht sind die Verhandlungen stark von politischer Taktik geprägt. Das schafft natürlich Volatilität an den Märkten, die man als Anleger nicht timen kann, aber man muss sie als Risikofaktor im Depot berücksichtigen.
  • Strukturelle Differenzen: Die grundsätzliche Richtung der "Entkopplung" (Decoupling) zwischen den beiden Wirtschaftsmächten bleibt bestehen, insbesondere in strategisch wichtigen Industrien. Beide wollen gegenseitige Abhängigkeiten reduzieren. Als Anleger ist davon auszugehen, dass diese Reibungen struktureller Natur sind und uns auch über die nächsten Jahre begleiten werden.

Fazit: Die Handelsgespräche sind ein schöner Puffer gegen den größten Schock, aber keine Entwarnung. Die fundamentale Qualität und die finanzielle Unabhängigkeit der Unternehmen in deinem Depot sind die beste Versicherung gegen diese politischen Risiken.

Ausblick für kommende Woche

Nach den Big-Techs folgen nächste Woche einige spannende "Nischenplayer" mit ihren Quartalszahlen.

  • Hims & Hers: Wie schnell wächst die Zahl der Abonnenten? Wie stark ist der Ausblick? Was macht das Frauensegment?
  • Palantir: Der Markt verlangt weitere Beweise für die starke KI-Dominanz und die extrem hohe Bewertung. Kann Palantir abliefern?
  • Spotify: Wie hoch ist die Bruttomarge (Gross Margin) nach den jüngsten Preiserhöhungen und dem Fokus auf Effizienz? Wachsen die Premium-Abonnenten weiterhin schnell genug?
  • Axon: Was machen die wiederkehrenden Software-Umsätze und wie entwickelt sich die Business-Pipeline? Boomt das Geschäft mit der Drohnenabwehr weiter?
  • AMD: Jeder Fortschritt im Wettbewerb mit Nvidia im Data Center AI-Segment ist entscheidend. Gibt es neue große Deals in der Pipeline?
  • Rivian: Wird das Produktionsziel für das Gesamtjahr erreicht? Wie hoch sind die Verluste pro Fahrzeug? Der Markt will sehen, dass der Cash-Burn reduziert wird, bevor das günstigere R2-Modell ansteht.
  • Bumble: Wie entwickelt sich die Zahl der zahlenden Nutzer (Paying Users) und der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer (ARPPU) bei der Kernmarke Bumble? Investoren hoffen auf positive Signale im Turnaround.
  • Fair Isaac: Da FICO ein Oligopol im Kredit-Scoring hält, wird auf das Wachstum im Scores-Segment und die Preisgestaltung geachtet. Die US-Zinssenkung sollte dem Unternehmen gut tun.
  • Robinhood: Wie viele Netto-Einlagen (Net Deposits) konnten neue und alte Kunden auf die Plattform bringen? Welche neuen Features und Innovationen sind geplant?
  • Duolingo: Hohe Abonnenten-Wachstumsraten und ein verbesserter Free Cash Flow (FCF) sind entscheidend. Gelingt es, die riesige Basis an täglichen aktiven Nutzern (DAUs) in zahlende Abonnenten umzuwandeln?
  • und viele mehr, z.B. Shopify, Nebius, etc.

Fazit

Die FED und die positiven Handelsgespräche zwischen den USA und China sorgen für einen grundsätzlichen Rückenwind für die Aktienmärkte. Die große Lehre kommt jedoch von Big Tech: Die KI-Fantasie ist intakt, aber der Fokus der Anleger für den Return on Investment nimmt zu. Als Investor solltest du dich bei deinen Unternehmen daher auf Qualität, starke Bilanzen und klare Monetarisierungsstrategien fokussieren.

Wenn du prüfen möchtest, ob dein Depot für dieses Umfeld gut aufgestellt ist, lass uns in einem 1:1-Strategiegespräch darüber sprechen.

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.

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