Newsletter #59 - Unruhe an den Märkten: Was nun?
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Hi, Peter hier.
Seit letztem Freitag wurde der US-Aktienmarkt etwas durchgeschüttelt: sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 verloren in der Spitze rund 3%, konnten sich zwischenzeitlich aber wieder etwas stabilisieren.
Die Gründe für die Unruhe liegen nicht in schlechten Unternehmenszahlen, sondern (erneut) in der US-Handelspolitik sowie im Finanzsystem – beides könnte uns in den nächsten Wochen möglicherweise noch häufiger begegnen:
- Der Handelsstreit zwischen den USA und China flammt erneut auf.
- Kreditrisiken im US-Bankensektor schüren Nervosität bei Anlegern.
- Und die US-Staatsverschuldung erreicht mit über 37 Billionen US-Dollar ein neues Rekordniveau.
Was steckt dahinter und was bedeutet das für dich und dein Depot?
Schauen wir es uns an.
Handelskrieg 2.0 zwischen den USA und China
US-Präsident Donald Trump hat vergangene Woche neue Zölle von 100% auf chinesische Waren angekündigt.
Der Auslöser: China will den Export von Technologien, Maschinen und Know-How zur Verarbeitung sog. "seltener Erden" (strategische Rohstoffe für High-Tech, Verteidigung, etc.) stärker kontrollieren. Diese Auflagen erschweren es westlichen Ländern, eigene Verarbeitungsindustrien aufzubauen – ein Hebel, den China nun gezielt im Handelsstreit nutzt.
Trump reagierte mit bekannter Härte: er drohte zunächst, ein geplantes Treffen mit Xi Jinping (Staatspräsident China) abzusagen, ruderte jedoch zurück und bezeichnete die Zölle bzw. deren Höhe als "nicht nachhaltig". Mit anderen Worten: Er setzt auf maximale Drohkulisse, um Druck aufzubauen – wohl wissen, dass solche Maßnahmen langfristig auch seiner US-Wirtschaft schaden könnten.
Kurz gesagt: Politik bleibt ein Marktfaktor, den man nicht timen, aber im Depot berücksichtigen sollte.
Sorgen um mögliche Kreditrisiken im US-Bankensystem
"Wenn du eine Kakerlake siehst, gibt es meist mehr davon." - Jamie Dimon, CEO von JP Morgan (größte Bank der USA)
Gemeint ist nicht etwa die Küche der Bankzentrale, sondern der US-Kreditmarkt.
Was war passiert?
Im September 2025 gab es zwei überraschende Unternehmenspleiten in den USA, die eigentlich klein schienen, aber Kettenreaktionen im Kreditmarkt ausgelöst haben: Tricolor Holdings und First Brands Group. Beide Insolvenzen führten zu ersten Kreditausfällen bei US-Banken, die an diese Firmen direkt oder indirekt Geld verliehen hatten.
Hinzu kamen Kurseinbrüche bei US-Regionalbanken (Zions Bancorporation, Western Alliance), nachdem beide Institute Kredite abschreiben bzw. Betrugsfälle melden mussten.
Noch wirken diese Ereignisse isoliert voneinander. Allerdings könnte auch ein Muster dahinter stehen: mehrere kleinere Verluste, die auf ein strukturelles Problem mit der Kreditqualität hinweisen.
Wenn Jamie Dimon also von Kakerlaken (--> Kreditausfälle) spricht, spielt er auf mögliche Symptome einer tieferen Schwäche im US-Kreditmarkt an.
Warum ist das relevant?
- Regionalbanken sind das Rückgrat der Mittelstandsfinanzierung. Wenn hier Ausfälle zunehmen, zieht sich die Kreditvergabe zurück. Die Wirtschaft verlangsamt sich.
- Viele Banken haben Exposure zu Finanzinstituten außerhalb des regulären Bankensystems. Das war 2025 das am schnellsten wachsende Segment – also genau dort, wo jetzt die Ausfälle auftreten.
- Nach den Mini-Bankenkrisen 2023 (SVB, First Republic) ist das Vertrauen in Regionalbanken noch empfindlich. Kleine Kreditschocks können sofortige Kursverluste auslösen, weil Anleger Angst vor erneuten Liquiditätsproblemen haben.
Die gute Nachricht: Bisher deutet noch wenig auf eine neue Bankenkrise hin. Analysten sprechen von Einzelfällen, nicht von einem systemischen Problem. Dennoch zeigt die Häufung, dass das Umfeld angespannt bleibt. Man sollte also ein Auge darauf haben.
Amerika's Schuldenberg wächst und Gold glänzt
Das US-Fiskaljahr ist abgeschlossen. Die Zahlen sind zwar leicht verbessert im Vergleich zum Vorjahr, jedoch weiterhin enorm: 1,78 Billionen US-Dollar mehr Ausgaben als Einnahmen.

Die Gesamtschulden der US-Regierung steigen somit auf >37 Billionen US-Dollar, also rund 120% des Bruttoinlandsprodukts.

Auch in den kommenden Jahren ist nicht damit zu rechnen, dass die Staatseinnahmen die -ausgaben übersteigen werden. Die US-Regierung setzt vielmehr darauf, das Defizit schrittweise zu verringern und zugleich das Wirtschaftswachstum anzukurbeln – in der Hoffnung, dass so zumindest das Verhältnis von Schulden zu Wirtschaftsleistung stabil bleibt.
Denn entscheidend ist nicht nur, wie hoch die Schulden in absoluten Zahlen sind, sondern wie tragbar sie im Verhältnis zur Wirtschaftskraft bleiben.
Ein klarer Profiteur dieser Entwicklung: Gold.

Der Goldpreis wird aktuell von mehreren Kräften zugleich getragen:
- Haushaltsdefizite und neue Staatsschulden: Neue Schulden erhöhen die Geldmenge, die zu Vertrauens- und Wertverlust von Papiergeld führen. Anleger suchen nach wertstabileren Alternativen, z.B. Gold.
- Zentralbankkäufe: Viele Notenbanken – vor allem in Schwellenländern – kaufen Gold, um sich vom US-Dollar unabhängiger zu machen, insbesondere China, Russland, Indien, etc.
- Zinssenkungserwartungen: US-Zinsen sollen weiter sinken. Das reduziert die Attraktivität von Zinsprodukten und steigert die Attraktivität von Gold.
- Schwächerer Dollar: Gold (notiert in US-Dollar) wird dadurch für ausländische Käufer günstiger und somit stärker nachgefragt.
- Geopolitische Unsicherheit: Handelsstreit, Kriege, etc. – all das ist Nährboden für Gold als "sicherer Hafen" in der Geldanlage.
Gold ist in dieser Gemengelage eine Versicherung gegen Systemrisiken und kann im Portfolio Stabilität bringen.
All diese Themen – Handelsstreit, Kreditsorgen, Schulden – zeigen, wie eng Politik, Wirtschaft und Aktienmärkte miteinander verflochten sind. Für dich als Anleger bedeutet das: Ruhe bewahren und Fokus auf Qualität im Portfolio.
Wenn du wissen möchtest, ob dein Depot für diese Rahmenbedingungen gut aufgestellt ist, lass uns in einem 1:1-Strategiegespräch darüber sprechen.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.
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