Newsletter #57 - Turnschuhe, schnelle Elektroautos und Kreditwürdigkeit: Drei spannende Börsenstories der Woche

Newsletter #57 - Turnschuhe, schnelle Elektroautos und Kreditwürdigkeit: Drei spannende Börsenstories der Woche

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Hi, Peter hier.

Drei Unternehmen, die ich verfolge, haben diese Woche besonders für Schlagzeilen gesorgt:

  • Nike mit seinen jüngsten Quartalszahlen
  • Tesla mit frischen Auslieferungszahlen und
  • Fair Isaac mit einer Anpassung des Geschäftsmodells, die den Aktienkurs in die Höhe schnellen ließ.

Was steckt dahinter und was bedeutet das für Anleger? Los geht's!

Nike

Nike durchlebt schwierige Zeiten: In den letzten fünf Jahren hat die Aktie des Unternehmens rund 42% an Wert verloren und liegt fast 60% unter dem Allzeithoch von November 2021. Vor einem Jahr musste der damalige CEO gehen. Seither steht mit Elliott Hill ein Nike-Veteran an der Spitze, der die Marke zurück auf Erfolgskurs bringen soll – und die ersten Erfolge des Turnarounds werden sichtbar.

Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres (Q1-26) stieg der Umsatz um 1% im Vergleich zum Vorjahr auf $11,7 Mrd., statt wie befürchtet weiter zu sinken. Treiber waren vor allem das wiedererstarkte Geschäft mit Einzelhändlern (+7%) und solide Zuwächse in Nordamerika. Sorgenkind bleibt das schwache Digitalgeschäft (-4%) und China (-9%), ebenso die Marke Converse (-27%).

Auf der Kostenseite bleibt der Druck hoch: Die Bruttomarge fiel deutlich auf 42,2%, belastet durch Rabattaktionen und neue Handelszölle. Der Nettogewinn sank dadurch ebenfalls deutlich.

Für das kommende Quartal bleibt Nike vorsichtig: der Umsatz soll leicht zurückgehen im Jahresvergleich, die Bruttomarge aufgrund steigender Zölle nochmals fallen. Die Erholung wird klar von Nordamerika getragen, während China und Converse weiter belasten. Gleiches gilt für das gesamte Geschäftsjahr 2026 (bis Ende August 2026): Während das Großhandelsgeschäft wieder zulegen soll, dürfte das Nike-Direktgeschäft keine Rückkehr zum Wachstum schaffen.

Trotzdem: Investoren reagierten kurzfristig positiv, da der erste (kleine) Umsatzanstieg seit mehr als einem Jahr Hoffnung macht. Zudem setzt Nike auf eine umfangreiche Reorganisation, die Marken und Mitarbeiter-Teams nach Sportarten bündelt, um Innovation näher an den Konsumenten zu bringen.

Wichtige Katalysatoren für 2026:

  • neue Produktinnovationen in den Segmenten Laufen und Fußball
  • die Partnerschaft mit der Marke Skims (Kim Kardashian), die neue Zielgruppen erschließen soll,
  • die Olympischen Winterspiele 2026 in Italien,
  • die Fußball-WM 2026 in Nordamerika, wo Nike als einer der großen Ausrüster massive Präsenz haben wird.

Einordnung: Nike zeigt erste Fortschritte beim Turnaround, aber die kurzfristige Belastung durch das Digitalgeschäft, China und schwache Gewinnmargen ist nicht zu unterschätzen. Für langfristige Anleger bleibt Nike ein Qualitätswert mit globaler Marke, bei dem viel Geduld gefragt ist – die großen Sportevents 2026 könnten der Aktie jedoch neues Momentum geben.

Tesla

Tesla hat im dritten Quartal 2025 einen neuen Meilenstein erreicht: rund 497.000 Fahrzeuge wurden in den letzten 3 Monaten ausgeliefert, was deutlich über den Erwartungen der Analysten von ca. 440.000 lag. Der deutliche Schub kam vermutlich auch daher, dass viele US-Käufer noch schnell den $7.500 Elektroauto-Steuervorteil ("electric vehicle tax credit") genutzt haben, bevor er Ende September auslief.

Auch im Bereich Energiespeicherung gab es Rekorde: Tesla lieferte 12,5 GWh an Energieprodukten (Megapacks, Powerwalls) aus, nach 9,6 GWh im Vor-Quartal – ein klarer Beweis für das wachsende Potenzial jenseits des Autogeschäfts. Der Nicht-Automobilbereich steht mittlerweile für 12% des Umsatzes und 22% des Bruttogewinns.

Die Aktie hat in den letzten 6 Monaten über 50% zugelegt, korrigierte nach der Veröffentlichung der genannten Auslieferungszahlen jedoch etwas – vermutlich Gewinnmitnahmen von Anlegern nach dem starken Run der Aktie. Aktuell notiert sie noch rund 12% unter ihrem Allzeithoch von Dezember 2024.

Nächstes wichtiges Datum: 22. Oktober, dann veröffentlicht Tesla die vollständigen Quartalszahlen. Neben den Finanzdaten dürfte auch das geplante $1-Billionen-Vergütungspaket für Elon Musk auf der Hauptversammlung im November mit Spannung erwartet werden.

Einordnung: Langfristig hängt die hohe Bewertung weniger am Auto-Geschäft, sondern an Visionen wie autonomes Fahren, Robotaxi und humanoide Roboter. Das Auto-Segment finanziert diese Story, trägt sie aber nicht allein. Das sollte man als Anleger bedenken.

Fair Isaac

Fair Isaac – bekannt für den Kredit-Score FICO, der in über 90% aller Entscheidungen über US-Immobilienkredite eine Rolle spielt – hat mit einer Anpassung seines Geschäftsmodells für Aufsehen gesorgt. Mit dem "FICO Mortgage Direct License Program" können Banken und Hypothekenanbieter künftig Scores direkt bei Fair Isaac kaufen, ohne den Umweg über die klassischen Kreditbüros wie Equifax, TransUnion oder Experian.

Das bedeutet: geringere Kosten für Banken und bessere Margen für Fair Isaac. Je nach Modell zahlen Banken entweder $4,95 pro Score plus $33 bei erfolgreichem Abschluss oder eine Flat Fee von $10 pro Score. Analysten sehen darin eine klare Stärkung von Fair Isaac's Preissetzungsmacht und Marktposition.

Die Börse reagierte äußerst positiv: Die Aktie schoss an einem Tag um über 20% nach oben, während die großen Kreditbüros 5-10% verloren. Der Kurssprung hat einige Verluste wettgemacht, doch seit Jahresbeginn liegt die Aktie immer noch rund 21% im Minus, nachdem sie sich seit Dezember 2024 zwischenzeitlich fast halbiert hatte – ausgelöst durch Sorgen über zunehmenden Wettbewerb, die hohe Bewertung und das makroökonomische Umfeld.

Einordnung: Fair Isaac zeigt, wie schnell sich das Anleger-Sentiment drehen kann. Durch die Anpassung des Geschäftsmodells sichert sich das Unternehmen mehr direkten Kundenzugang, wird unabhängiger von den Kreditbüros und kann den ökonomischen Wert seines Quasi-Monopols besser ausschöpfen. Allerdings ist die Bewertung der Aktie anspruchsvoll. Daher ist eine enttäuschungsfreie Umsetzung des Vorhabens Pflicht.

Wenn du wissen möchtest, ob dein Depot langfristig richtig aufgestellt ist, lass uns in einem 1:1-Strategiegespräch darüber sprechen.

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.

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