Newsletter #55 - Anhaltende Börsenparty nach Zinssenkung in den USA?
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Hi, Peter hier.
Ich hatte in den letzten Wochen häufiger darüber gesprochen, nun ist es offiziell: Die US-Notenbank (FED) hat am Mittwoch den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4-4,25% gesenkt und zwei weitere Senkungen für den Rest des Jahres in Aussicht gestellt.
Damit reagiert die Notenbank auf zuletzt schwache Arbeitsmarktdaten in den USA. Die Zinssenkung war von Analysten und Anlegern erwartet worden und ist die erste in diesem Jahr.
Nach Angaben der US-Notenbank (FED) hat sich das Wirtschaftswachstum in der ersten Jahreshälfte verlangsamt. Auch der Beschäftigungszuwachs hat nachgelassen, und die Arbeitslosenquote ist leicht gestiegen, bleibt jedoch auf niedrigem Niveau. Die Inflation hat zuletzt wieder zugelegt und liegt weiterhin etwas über dem Zielwert (2%). Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben unsicher. Der FED-Ausschuss beobachtet die Risiken für Wirtschaft und Arbeitsmarkt genau und sieht inzwischen höhere Abwärtsrisiken für die Beschäftigungslage.
Die jüngste Zinssenkung ist historisch: Es handelt sich um die erste Zinssenkung der FED seit über 30 Jahren bei einer Kerninflation (PCE) von über 2,9%.
Zur Erinnerung: Die FED verfolgt zwei Ziele: Maximale Beschäftigung und stabile Preise (definiert als 2% Inflation). Die Entscheidung der Zinssenkung wurde also eindeutig durch den schwachen Arbeitsmarkt beeinflusst und nicht durch niedrige Inflation begünstigt. Der Aktienmarkt weiß spätestens jetzt, dass die FED dem Arbeitsmarkt Vorrang vor der Inflation einräumen wird.
Das Treffen der FED war auch deshalb wichtig, weil die FED-Mitglieder eine Prognose zur künftigen Entwicklung der Zinssätze vorstellen. Für 2025 wird von zwei weiteren Zinssenkungen auf ein Niveau von 3,6% ausgegangen. Auch in 2026 und 2027 sollen die Zinsen weiter fallen (sh. Chart unten). Angesichts der weiter hartnäckigen Inflation ist das ein historisches Tempo an Zinssenkungen.

Die FED hat auch ihre Wirtschaftsprognosen aktualisiert. Obwohl sie bis 2028 grundsätzlich einen Rückgang der Inflation (PCE) erwartet, hob sie ihre Prognose für 2026 von 2,4% auf 2,6% an. Unterdessen wird erwartet, dass sich die Arbeitslosenrate im Bereich von 4,2% bis 4,5% einpendeln wird (sh. Chart unten).

Es ist also gut möglich, dass wir uns in Richtung "Stagflation" bewegen könnten. "Stagflation" bedeutet hohe Inflation bei schwachem Wirtschaftswachstum und steigender Arbeitslosigkeit. Sie ist problematisch, weil übliche Gegenmaßnahmen (Zinsen senken oder erhöhen) entweder die Inflation anheizen oder das Wachstum weiter bremsen – es gibt also kein einfaches Heilmittel, das die FED anwenden kann.
Entscheidend wird sein, ob sich die Anzeichen für "Stagflation" in den nächsten Quartalen verdichten oder ob sich die derzeitigen Befürchtungen als übertrieben herausstellen.
Was bedeutet das für den Aktienmarkt?
Die FED senkt nun offiziell die Zinsen, während der S&P 500 auf einem Rekordhoch steht (sh. Chart unten).

Das war seit 1980 insgesamt 20-Mal der Fall.
In allen 20 Fällen, in denen das geschah, erreichte der S&P 500 12 Monate später ein höheres Niveau: durchschnittlich legte der Index um starke +13,9% zu (im Median um +9,8%). Kurzfristig hingegen gab es einige Fälle, in denen die Renditen auch negativ ausfielen, z.B. auf 1/3/6-Monatssicht (sh. Chart unten).

Für uns Anleger ist die aktuelle Zinssenkung und die Aussicht auf weitere geldpolitische Lockerungen grundsätzlich eine positive Nachricht, da sie ein freundlicheres Umfeld für Aktien schaffen. Dennoch bleiben andere zentrale Einflussfaktoren wie Unternehmensgewinne, geopolitische Entwicklungen und Konjunkturdaten entscheidend für die Kursentwicklung.
Kurzum: Die FED öffnet die Tür für ein freundliches Börsenumfeld, liefert jedoch keine Garantie. Eine kluge Anlagestrategie bleibt daher der beste Weg, um von möglichen Chancen zu profitieren, ohne die Risiken zu unterschätzen.
Falls du bei deinen eigenen Investments konkrete Fragen hast oder wissen willst, ob du richtig aufgestellt bist: in meinem 1:1-Strategiegespräch helfe ich dir, eine klare, individuelle Strategie zu entwickeln und dein Depot auf den Prüfstand zu stellen.
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Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.
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