Newsletter #44 - Die Kunst den "Dip" zu kaufen

Newsletter #44 - Die Kunst den "Dip" zu kaufen

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Hi, Peter hier.

Nachdem wir die April-Tiefs an der US-Börse hinter uns gelassen haben, stehen die beiden wichtigsten US-Indices wieder auf Rekordniveau.

S&P 500 (+100% in den letzten 5 Jahren, +7% seit Jahresanfang)

Nasdaq 100 (+121% in den letzten 5 Jahren, +9% seit Jahresanfang)

Die US-Börse hat in den letzten fünf Jahren beachtliche Widerstandskraft bewiesen – trotz massiver Belastungen wie der Corona-Krise, globaler Lieferkettenprobleme, hoher Inflation, stark gestiegener Zinsen und jüngst des Handelskonflikts.

Es ist noch gar nicht lange her, da sah die Börsenwelt ganz anders aus.

In Momenten wie diesen – neue Allzeithochs bei S&P 500 und Nasdaq 100 – lohnt es sich einen kurzen Blick zurückzuwerfen.

Über die Jahre habe ich mir angewöhnt, in turbulenten Börsenphasen Screenshots von der Marktperformance des jeweiligen Tages zu speichern. Nicht nur wegen der roten Zahlen selbst, sondern wegen des Gefühls, das sie auslösen: Wie sich so ein Tag anfühlt. Welche Gedanken einem dabei durch den Kopf schießen. Und wie schwer es fällt, ruhig zu bleiben.

In der unten stehenden Grafik siehst du die Performance der Unternehmen des S&P 500 am 4. April 2025 – fast alles rot. Dick im Minus: Apple (AAPL) -9%, Amazon (AMZN) -9%, Starbucks (SBUX) -11%, etc.

Oder ein weiteres Beispiel vom 10. April 2025: Nvidia (NVDA) -6%, Tesla (TSLA) -7%, Oracle (ORCL) -5%, etc.

Heute wirken solche Bilder fast surreal – als hätte es das gar nicht gegeben. Und genau deshalb speichere ich diese Momente: Würde ich sie nicht festhalten, hätte ich sie längst vergessen. Vor allem das Gefühl, das damit verbunden war. Es ist wie ein kleines Börsentagebuch, das Zahlen und Emotionen festhält.

Wenn an der Börse alles tiefrot ist und der Pessimismus aus allen Richtungen kommt, fühlt es sich oft so an, als gäbe es kein Entkommen – als würde es immer weiter bergab gehen. Und als sei es diesmal wirklich anders, entgegen der Historie: "Das ist erst der Anfang" oder "Diesmal erholt sich der Markt so schnell nicht mehr", heißt es dann häufig.

Doch mit etwas Abstand offenbart sich ein anderes Bild: Aus den größten Rücksetzern werden oft die größten Chancen, sowohl bei einzelnen Unternehmen als auch beim Index als Ganzes (S&P 500, Nasdaq 100). Panik ist dabei ein schlechter Ratgeber, die richtige Perspektive dagegen unbezahlbar.

Niemand kann die Zukunft vorhersagen – aber du kannst dich gut darauf vorbereiten. Die Frage ist nicht, ob eine Korrektur kommt, sondern wann, wie heftig und wie lange sie dauert. Beim S&P 500 gehören unterjährige Rückschläge von 10%, 20% oder sogar 30% und mehr zur Normalität (sh. Spalte DD = intra-year drawdown) – selbst in Jahren, die am Ende eine positive Performance erzielen (sh. Spalte TR = total return). Rückblickend tun sie das in 71 von 97 Fällen seit 1928.

Wie du beim nächsten Rücksetzer souverän reagierst

Ein paar Dinge, die du über das Kaufen im Kurseinbruch ("Buy the Dip") wissen solltest:

  • Kleine Kursrücksetzer zu kaufen ist einfach, starke Einbrüche zu kaufen ist schwierig.
  • Wenn du einen "Dip" kaufst, besteht immer das Risiko, dass die Kurse nach dem Kauf weiter fallen – es ist aber dennoch ratsam zu kaufen.
  • Niemand kann den Zeitpunkt des Tiefpunkts zuverlässig bestimmen – selbst Profis nicht.
  • Du wirst im "Dip" vermutlich hören, dass es "dieses Mal" anders ist. Das stimmt auch – teilweise. Meist liegt bei jedem Einbruch der Aktienkurse eine andere Ursache zugrunde. Erholt haben sich die Kurse der großen Indices allerdings immer. Manchmal dauert es ein paar Wochen, allerdings kann es auch Jahre dauern bis alte Rekordstände wieder erreicht werden. Diese Tatsache sollte in deiner Strategie reflektiert sein.
  • Starke Einbrüche fallen fast immer mit Zeiten großer Unsicherheit zusammen.
  • Man wird nie völlige Klarheit darüber haben, was passieren wird. Investitionen erfordern ein gewisses Maß an Vertrauen, dass sich die Dinge in der Zukunft zum Besseren wenden (was sie normalerweise auch tun).
  • Starke Einbrüche können dazu führen, dass Anleger ihre Anlagestrategie aufgeben, z.B. geben sie einzelne Aktien auf und wechseln zu ETFs oder verkaufen solide Investments in Zeiten des Abschwungs.
  • Die besten Kaufchancen entstehen oft genau dann, wenn du am liebsten wegschaust – wenn sich beim Blick aufs Depot der Magen zusammenzieht oder du deine Broker-App gar nicht erst öffnen willst. Es fühlt sich nicht gut an zu kaufen, aber du machst es trotzdem. Es ist wie beim Muskelkater nach dem Sport. Du spürst den Schmerz, gehst aber trotzdem zum Training.

5 Best Practices, die sich bewährt haben:

  • Klarheit über Anlageziel, Strategie und Depotstruktur: Was willst du mit deinem Portfolio erreichen? Welcher Anlegertyp bist du? Wie viel Börsenerfahrung hast du schon gesammelt? Wie lang ist dein Anlagehorizont? Wie viel Zeit möchtest du in die Verwaltung deines Portfolios investieren? Idealerweise machst du dir schon vor dem nächsten Rücksetzer Gedanken. Doch auch in unsicheren Phasen kann ein neutraler Sparringspartner helfen. Manchmal braucht es nur ein paar Minuten, um Klarheit zu gewinnen → Strategiegespräch buchen oder Discord testen
  • Kaufkriterien vorab festlegen: Bestimme im Voraus, bei welchen Rücksetzern du nachkaufen würdest, z.B. bei -10%, -15% oder -20% im Index (S&P 500, Nasdaq 100). So handelst du mit Plan und nicht aus dem Bauch heraus.
  • In Tranchen investieren: Du musst das Tief nicht perfekt treffen. Es kann niemand verlässlich timen. Investiere daher schrittweise in mehreren Etappen. So hast du noch Kapital, falls es weiter nach unten geht – und bleibst handlungsfähig → Reminder: Du weißt, was zu tun ist
  • Liquide sein: Halte bewusst einen Teil deines Kapitals liquide – etwa auf einem verzinsten Tagesgeldkonto oder in einer anderen sicheren, jederzeit verfügbaren Anlage. So bleibst du handlungsfähig, wenn sich attraktive Kaufgelegenheiten ergeben. Alternativ kannst du dauerhaft nahezu voll investiert bleiben und im Fall eines Rücksetzers gezielt umschichten. Ganz risikofrei ist das nicht, denn Korrekturen passieren oft plötzlich. Hier kommt es auf die richtige Mischung an: Eine Kombination verschiedener, wenig korrelierter Anlageklassen (z.B. Anleihen, Gold, Cash, etc.) kann helfen, Schwächephasen bei Aktien besser abzufedern. Dafür verzichtet man in Aktien-Boom-Phasen auf etwas Rendite, schläft aber entspannter.
  • Rückschläge einplanen: Kurseinbrüche gehören zur Börse wie Ebbe zur Flut. Das zeigen die teils heftigen, aber regelmäßigen Rücksetzer und unterjährigen Schwankungen im S&P 500 eindrücklich. Wer das einmal verinnerlicht hat, wird nicht mehr überrascht, sondern kann solche Phasen besser aushalten – und im besten Fall sogar für sich nutzen. Mit jeder durchlebten Korrektur wächst die Routine und mit ihr die Gelassenheit.

Damit solltest du für den nächsten "Dip" gut gerüstet sein.

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.

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Disclaimer: Alle Inhalte dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung dar. Investitionen in Wertpapiere und andere Finanzinstrumente sind mit Risiken verbunden – du handelst eigenverantwortlich. Die ausführliche rechtliche Erklärung findest du hier.