Newsletter #39 - Kommt jetzt das neue Allzeithoch?

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Der S&P 500 notiert aktuell nur noch rund 3% unter seinem Allzeithoch vom 19. Februar 2025 – und liegt bereits >17 % über dem letzten Zwischentief vom 8. April 2025 (sh. Chart unten).

Der Markt ist also wieder deutlich näher an einem neuen Rekordniveau als an seinem 52-Wochen-Tief. Sollte der Index sein altes Hoch vom Februar überwinden, könnte das wie ein Befreiungsschlag wirken und eine neue Welle von Optimismus lostreten – ähnlich wie das bereits 2020 und 2022 der Fall war (sh. Chart unten).

Ist genug "Firepower" für einen weiteren Bull-Run da?
Tatsächlich gibt es mehrere Signale, dass sich abermals ein nachhaltiger Trendwechsel anbahnen könnte:
1) US-Aktien sind "untergewichtet": Laut der neuesten Bank of America Fund Manager Survey von Mitte Mai sind US-Aktien aktuell die am stärksten untergewichtete Region / Segment, d.h. viele professionelle Investoren haben aktuell weniger Geld in US-Aktien investiert, als sie normalerweise würden (sh. Chart unten, unterster roter Balken). Das war in der Vergangenheit oft ein Kontraindikator und ein Hinweis darauf, dass es zu einer positiven Kursentwicklung kommen könnte.

2) Skepsis auch bei anderen professionellen Investoren, insbesondere Hedgefonds: Trotz der deutlichen Kursgewinne im S&P 500 seit Anfang April glauben Hedgefonds offenbar nicht an eine nachhaltige Fortsetzung der jüngsten Rally. In den letzten Wochen haben sie deshalb Rekordwetten auf fallende Kurse abgeschlossen (sh. Chart unten).

Diese sogenannten Short-Positionen sind eine Möglichkeit, mit fallenden Aktienkursen Geld zu verdienen. Doch genau diese negative Stimmung kann sich schnell in zusätzlichen Auftrieb verwandeln, wenn der Markt weiter stark bleibt. Sie müssten dann schnell aus ihren Positionen raus, also Aktien zurückkaufen. Und genau dieses Zurückkaufen kann zusätzliche Nachfrage erzeugen, was die Kurse noch stärker steigen lässt.
Bitcoin als Frühindikator
Bitcoin ist nicht nur eine bekannte Kryptowährung, sondern zunehmend auch ein möglicher Frühindikator für die Richtung der Aktienmärkte (sh. Charts unten):
- Bereits im Januar markierte Bitcoin ein neues Allzeithoch – einen ganzen Monat vor dem S&P 500, der erst im Februar sein Hoch erreichte.
- Im Mai hat Bitcoin dann sogar sein vorheriges Rekordniveau übertroffen und ein neues Allzeithoch gesetzt – während der S&P 500, wie eingangs erwähnt, weiterhin knapp unter seiner alten Höchstmarke notiert.


Das Muster: Bitcoin läuft oft einen Schritt voraus – besonders dann, wenn sich die Marktstimmung von Vorsicht zu Zuversicht dreht.
Warum man dennoch achtsam bleiben sollte
Auch wenn aktuell vieles für eine Fortsetzung der positiven Marktentwicklung spricht, gibt es einige Risiken und Unsicherheiten, die du als Anleger im Blick behalten solltest:
1) Bewertungskennzahlen ziehen wieder an: Die Bewertungsniveaus im S&P 500 liegen nach der Erholungsrally mittlerweile wieder deutlicher über dem Durchschnitt der letzten 5 und 10 Jahre. So beträgt das künftige 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis für den S&P 500 aktuell 21,1x und liegt damit über dem 5-Jahres-Durchschnitt (19,9x) und über dem 10-Jahres-Durchschnitt (18,4x), sh. Chart unten.

Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Markt völlig überbewertet ist oder ein Verkaufsniveau erreicht hat. Aber: Zukünftige Kursanstiege müssen zunehmend durch echtes Gewinnwachstum der Unternehmen getragen werden (siehe EPS-Linie im Chart oben, EPS = Gewinn pro Aktie). Die Spielräume für rein auf Erwartungen basierende Bewertungsfantasie werden damit spürbar kleiner.
2) Geopolitische Risiken: Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor für den Aktienmarkt ist die zunehmende Rückkehr von Zöllen als strategisches Verhandlungsinstrument der USA. Während es erste Fortschritte gibt – etwa ein Einzelabkommen mit Großbritannien, positive Signale im Dialog mit Indien und Bewegung in den Verhandlungen mit der EU – stocken die Gespräche mit China spürbar.
Am Freitag äußerte sich US-Präsident Donald Trump in sozialen Medien mit deutlichen Worten und warf China einen Vertragsbruch vor: "China has totally violated its agreements with us" (sh. Chart unten).

Die Zolldebatte hat also nach wie vor eine eigene, schwer kalkulierbare Dynamik, die den positiven Trend an der Börse jederzeit wieder drehen könnte.
Fazit
Der S&P 500 steht kurz vor einem neuen Allzeithoch und mehrere Frühindikatoren wie Bitcoin und Positionierungen von institutionellen Investoren deuten auf weiteres Aufwärtspotenzial hin. Gleichzeitig solltest du als Anleger die erhöhten Bewertungen und geopolitischen Risiken nicht ausblenden.
Was heißt das für dich als Anleger? Besonnen agieren statt überstürzt handeln.
- Im Zweifel investiert bleiben: Überhastete Verkäufe aus Angst vor einer Korrektur führen selten zu besseren Ergebnissen.
- Eine Cash-Reserve bereithalten: Rücksetzer – wie zuletzt im April – bieten tolle Nachkaufchancen. Dafür solltest du vorbereitet sein.
- Qualität vor Quantität: Wenn du neben ETFs auch in Einzelaktien investierst, gilt mehr denn je: Setze auf Qualität. In einem Umfeld steigender Bewertungen und zunehmender Risikobereitschaft sind marktführende Unternehmen mit hochwertigem Geschäftsmodell, nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen, Preissetzungsmacht, Wachstum und starker Führung die stabilste Basis für langfristigen Erfolg.
- Vermeide "Fear of Missing Out" (FOMO): Nur weil der Markt steigt, musst du nicht allem blind hinterherlaufen. Lieber eine kurze Rally verpassen, als langfristig in minderwertige Qualität zu investieren. Die Quittung dafür gibt es meist bei der nächsten Korrektur.
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Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.
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