Newsletter #38 - Starke Renditen auch ohne Spekulation

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An der Börse gibt es nur mit hohem Risiko eine ansprechende Rendite?
Das glauben viele.
Doch ein Blick auf bewährte Tech-Unternehmen zeigt: Auch vermeintlich ausgereifte, markführende Unternehmen können zweistellige Renditen erzielen – ganz ohne verrückte Spekulation und unverhältnismäßiges Risiko.
In Newsletter #31 vom 5. April habe ich erstmals auf die attraktiven Einstiegsmöglichkeiten bei ETFs wie dem S&P 500 oder Nasdaq 100 sowie ausgewählten Qualitätsaktien hingewiesen. Natürlich hätte es kurzfristig weiter abwärts gehen können – das lässt sich nie ausschließen. Doch darum geht es nicht: Ziel ist es nicht, den exakten Tiefpunkt zu erwischen (was nahezu unmöglich ist), sondern in emotional herausfordernden Marktphasen den Mut und die Überzeugung zu haben, überhaupt zu investieren.
Hier ein kurzer Überblick über die Performance der MegaCap-8 seit den April-Tiefs:
Tesla → +36%

Netflix → +28%

Nvidia → +25%

Microsoft → +20%

Meta → +17%

Google → +12%

Amazon → +10%

Apple → +6%

Bei meinen favorisierten ETFs (S&P 500, Nasdaq 100) ergibt sich ein ähnliches Bild – wenig überraschend liegt die Performance in einem ähnlichen Bereich, da diese ETFs von den oben genannten Unternehmen dominiert werden:
Nasdaq 100: +24%

S&P 500: +17%

Takeaway: Gute zweistellige Renditen innerhalb weniger Wochen – ganz ohne Hochrisikostrategien.
Warum kommen die meisten MegaCap-8 wieder solide zurück?
Wer sich fragt, warum die MegaCap-8 eine gute Erholung zeigen, findet die Antwort in vier entscheidenden Punkten:
1) Weltmarktführer in ihren Kernsegmenten - mit klaren Wettbewerbsvorteilen und oft mit monopolähnlichen Produkten und Dienstleistungen
Ob Microsoft im Office- und Cloud-Segment, Nvidia bei KI-Chips oder Apple im Premium-Hardware-Bereich – viele dieser Unternehmen dominieren ihre Märkte mit monopolähnlichen Strukturen. Ihre Produkte und Plattformen sind globaler Standard, tief im Alltag von Milliarden Nutzern verankert und oft alternativlos.
Eine hilfreiche Denkweise zur Erklärung dieser Dominanz liefert Hamilton Helmer in seinem Buch "7 Powers". Darin beschreibt er sieben strukturelle Wettbewerbsvorteile ("Powers"), die es Unternehmen ermöglichen, dauerhaft hohe Marktanteile zu sichern und überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen – weil sie schwer kopierbar oder angreifbar sind.
Die folgende Grafik fasst das Konzept übersichtlich zusammen:

Genau diese Art von Wettbewerbsvorteilen findet sich bei den führenden Technologieunternehmen gebündelt – ein Grund, warum viele der MegaCap-8 in der aktuellen Erholung wieder vorne liegen.
Einige Beispiele (ich erwähne jeweils nur einen Wettbewerbsvorteil, manche Unternehmen erfüllen auch mehrere der 7 Powers):
- Tesla → Prozessmacht ("Process Power"): durch innovative Fertigungstechnologien und die enge Verzahnung von Hardware und Software, größtenteils in-house entwickelt
- Netflix → Markenstärke ("Branding"): als Vorreiter im Streaming, mit globaler Wiedererkennbarkeit und starken Eigenproduktionen
- Nvidia → Prozessmacht ("Process Power"): durch tiefes Know-how in Design, Validierung und Softwareintegration moderner KI-Chips
- Microsoft → Wechselkosten ("Switching Costs"): durch tief integrierte Softwarelösungen (Office, Azure) mit hoher Kundenbindung
- Meta → Netzwerkeffekte ("Network Economies"): durch Plattformen wie Instagram und WhatsApp, deren Nutzen für die Gesamtheit mit jedem neuen Nutzer steigt
- Google → Netzwerkeffekte ("Network Economies"): jeder zusätzliche Nutzer verbesserte die Relevanz und Qualität der Google Suche
- Amazon → Skaleneffekte ("Scale Economies"): durch ein global ausgebautes Logistik- und Cloud-Infrastrukturnetzwerk, das mit zunehmender Nutzung effizienter wird
- Apple → Wechselkosten ("Switching Costs"): durch die enge Ökosystembindung zwischen Hardware, iOS-Betriebssystem, iCloud und App Store
2) Hohe Skalierbarkeit durch plattformbasierte Geschäftsmodelle
Ein zentrales Erfolgsrezept vieler MegaCap-Unternehmen ist ihr plattformbasiertes Geschäftsmodell, das sich durch eine hohe Skalierbarkeit auszeichnet.
Das bedeutet: Einmal geschaffene Infrastruktur (z.B. Software, Daten, Netzwerke, Cloud-Architektur) kann mit minimalen zusätzlichen Kosten auf Millionen oder Milliarden Nutzer ausgeweitet werden.
Diese dynamische Skalierung führt perspektivisch zu Umsatzsteigerungen und durch höhere Gewinnmargen zu überproportionalem Gewinnwachstum je größer die Plattform wird. In der Summe entstehen dadurch Geschäftsmodelle, die schwer angreifbar sind.
3) Hohe Profitabilität und Gewinnwachstum
Die meisten Unternehmen der MegaCap-8 erzielen Bruttomargen zwischen 50% und 80% – ein sehr gutes Niveau. Diese Preissetzungsmacht und Kosteneffizienz schlägt sich langfristig in hohen Nettogewinnmargen und zweistelligem Gewinnwachstum nieder – trotz bereits dominanter Marktanteile.
Gleichzeitig verfügen sie über eine beeindruckende Cashflow-Stärke, investieren konsequent in Innovation und bleiben dabei hochprofitabel – eine Kombination, die im Markt selten zu finden ist.
Die folgende Grafik zeigt: Die erwartete Gewinnmarge der MegaCap-8 (rote Linie) liegt im Vergleich zum Durchschnitt aller übrigen Unternehmen im S&P-500 mehr als doppelt so hoch:

Das langfristige Gewinnwachstum (3-5 Jahre) der MegaCap-8 wird aktuell auf 19% pro Jahr beziffert (grüne Linie) – damit liegt es deutlich über dem Durchschnitt des S&P 500 (<15% pro Jahr):

4) Fair / günstige Bewertung im April im historischen Vergleich
Die Forward P/E-Ratio der MegaCap-8 – also das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis – lag im April zeitweise bei 22x, nachdem sie in den Jahren zuvor eher im Bereich von 25-30x lag (merke: je niedriger, desto besser).
Damit waren die Unternehmen ähnlich günstig bewertet wie Mitte/Ende 2022 – oder sogar wie während der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 (siehe grüne Linie im Chart unten):

Fazit
Wer auf marktführende Unternehmen mit echten Wettbewerbsvorteilen setzt, kann auch in einem anspruchsvollen Marktumfeld überdurchschnittlich verdienen – ohne extreme Risiken einzugehen. Die jüngste Entwicklung der MegaCap-8 sind der beste Beweis: Die fundamentale Stärke und positive Zukunftsaussichten sind auf Dauer stärker als kurzfristig negatives Sentiment.
Dennoch gilt: Auch bei den MegaCap-8 lohnt sich ein zweiter Blick. Nicht alle von diesen Unternehmen haben denselben Rückenwind, dieselbe Profitabilität oder dieselbe Bewertung. Es lohnt sich also, genauer hinzusehen – besonders, wenn es um den Einstieg geht.
Mehr dazu findest du z.B. in meinen Kaufsignalen.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.
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